Würde und Freiheit für alle: Ein Preis für engagierte Persönlichkeiten
Memmingen war im Bauernkrieg 1525 ein Schauplatz der deutschen Freiheitsbewegung. Hier beschloss die Bauernschaft im März ihre Zwölf Artikel. Diese Forderungen gelten als die erste Niederschrift von Menschenrechten in Deutschland.
Um an die historischen Ereignisse zu erinnern und die Idee der Zwölf Artikel lebendig zu halten, hat die Stadt Memmingen den „Memminger Freiheitspreis 1525“ ins Leben gerufen. Sie vergibt ihn seit 2005 an Personen, Organisationen oder Initiativen, die sich im Namen der Menschenwürde für Freiheit, Recht und Gerechtigkeit einsetzen.
Die Preisträgerinnen und Preisträger streben danach, Machtmissbrauch zu verhindern und Benachteiligungen zu verbessern. Dies macht sie zu ermutigenden und inspirierenden Vorbildern in unserer Gesellschaft. Denn Macht und Freiheit müssen immer wieder neu verhandelt werden.
Die Auszeichnung des „Memminger Freiheitspreises 1525“ besteht aus einer Urkunde, einem Gedenksiegel und einem Geldpreis in Höhe von 15.000 Euro.
Hier finden Sie alle bisher ausgezeichneten Persönlichkeiten:
Anerkannte Laudatoren und Jurymitglieder
Das Auswahlgremium für den „Memminger Freiheitspreis 1525“ setzt sich aus verschiedenen Persönlichkeiten zusammen. Zusammen mit dem aktuellen Oberbürgermeister entscheiden erfahrene Personen aus den Bereichen Kultur, Wissenschaft, Politik und öffentliches Leben über die Vergabe des Memminger Freiheitspreises.
Zu den Jurymitgliedern zählen bislang unter anderem die Evangelisch-lutherische Dekane Claudia und Christoph Schieder, die frühere Bundesministerin für Bildung und Forschung Annette Schavan, der Landesbischof Christian Kopp, der Memminger Landtagsabgeordnete Herbert Müller, Bundesministerin a. D. Andrea Nahles, sowie der Historiker Prof. Dr. Bernd Roeck.
Wie anerkannt der Memminger Freiheitspreis ist, zeigt sich auch daran, dass führende Menschen Deutschlands als Lobredner auf die Preisträger:innen auftreten. Darunter beispielsweise Bundespräsident (a.D.) Prof. Dr. Horst Köhler oder Dr. Wolfgang Thierse, damaliger Präsident des Deutschen Bundestags.
Die Vergabe des Memminger Freiheitspreises hat sich zu einem Fest der ganzen Stadt entwickelt. Gruppen und Vereine aus Memmingen feiern diesen Tag. Auch internationale Gäste und Würdenträger schließen sich den Festivitäten an und ehren die Ausgezeichneten. Ganz im Sinne der freiheitlichen Gemeinschaft.
Hintergrund: Lange Wertschätzung der „Zwölf Artikel“ in Memmingen
Schon 1975, zum 450-jährigen Jubiläum der „Zwölf Artikel“, setzte die Stadt Memmingen dieses besondere historische Erbe hoch an und stellte seine Bedeutung für die Gegenwart heraus. Sie veranstaltete eine in der Stadt, der Region sowie in Ost- und Westdeutschland viel beachtete Tagung zum Geschehen im Jahr 1525.
Den Festvortrag hielt der renommierte Historiker Prof. Dr. Peter Blickle. Er war ein ausgezeichneter Kenner des Bauernkriegs und der „Revolution des Gemeinen Mannes“ – wie er in seiner Forschung erstmals die historischen Ereignisse in einer positiven Wertschätzung charakterisierte.
Mit seiner damaligen Analyse „Die Oberdeutschen Reichsstädte zwischen Reformation und Revolution“ machte er bereits bei der Memminger Gedenkfeier am 25. März 1975 darauf aufmerksam, wie wichtig der Bauernkrieg und andere Protestbewegungen der deutschen Geschichte für die politische Kultur unseres Landes waren und sind.