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Reiner Kunze

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Memminger Freiheitspreis
1525

2009 Reiner Kunze

Den zweiten „Memminger Freiheitspreis 1525“ erhielt der deutsche Schriftsteller Dr. phil. h.c. Reiner Kunze. Seine Prosa und Lyrik sind ein Bekenntnis zu einem Leben in Freiheit, zu Menschenrechten und zum Recht eines jeden Menschen auf Entfaltung.
Dabei berühren seine Sprachbilder durch Klarheit und Einfachheit. „Unüberhörbar leise“ hat ein Kritiker Kunzes Sprache einmal beschrieben.
Reiner Kunze zeichnet sich auch durch einen scharfsinnigen wie sensiblen Umgang mit der deutsch-deutschen Vergangenheit aus. Kurz, knapp und prägnant brachte Reiner Kunze die gesellschaftlichen Zustände und Gegebenheiten der früheren DDR auf den Punkt. Dabei scheute er keine Kritik und blieb seinem Anspruch an die Freiheit im Sinne der Menschenrechte treu.

Kunze wurde 1933 in Oelsnitz/Erzgebirge geboren. Sein Vater war Steinkohlenbergmann, was den Sohn in vielerlei Hinsicht prägte. Reiner Kunze studierte an der Universität Leipzig Philosophie und Journalistik und blieb zunächst dort vier Jahre wissenschaftlicher Assistent. 1959 brach er aus politischen Gründen die Universitätslaufbahn ab und arbeitete u.a. als Hilfsschlosser im Schwermaschinenbau.

Seit 1962 ist Reiner Kunze freiberuflicher Schriftsteller und Übersetzer. Er stand unter der Beobachtung des Ministeriums für Staatssicherheit. 1990 gab er eine Dokumentation heraus unter dem Titel „Deckname Lyrik“ nach der Bezeichnung der Akte, die die Stasi über ihn angelegt hatte.

1976 wurde Reiner Kunze aus dem Schriftstellerverband der DDR 1976 ausgeschlossen, was einem Berufsverbot gleichkam. Nach Androhung einer hohen Haftstrafe wurde ihm und seiner Familie die Ausreise gestattet: Der Staatsspitze war nicht an einem Prozess gelegen, der dem Ansehen der DDR hätte schaden können. Er lebt in Obernzell-Erlau bei Passau.

Im Jahr 1993 wurde Reiner Kunze mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Er erhielt zahlreiche Literaturpreise, u. a. den Georg Büchner-Preis, den Friedrich Hölderlin Preis, den österreichischen Georg Trakl-Preis und den slowakischen Ján Smrek-Preis. Seine Lyrik und Prosa wurden in dreißig Sprachen übersetzt.

Bei der Preisverleihung des „Memminger Freiheitspreis 1525“ am 20. März 2009 zeigte sich Reiner Kunzes außerordentlicher Ruf. Der damalige Bundespräsident Horst Köhler selbst hielt die Laudatio in der St. Martins-Kirche und trug sich in das Goldene Buch der Stadt Memmingen ein. Zahlreiche Ehrengäste und Würdenträger aus Politik und Gesellschaft sowie etliche Gruppen und Vereine aus dem Memminger Stadtleben trugen zum Gelingen der hohen Festlichkeiten bei, unter anderem mit einer szenischen Darstellung der bäuerlichen Forderungen in den „Zwölf Artikeln“.

Auch bei dieser zweiten Preisverleihung zeigte sich, dass der „Memminger Freiheitspreis 1525“, maßgeblich mitgestiftet von Fritz Brey, aus dem Herzen der Stadtgesellschaft verliehen wird. Rund 2.500 Bürgerinnen und Bürger wohnten der Preisverleihung durch Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger und dem Besuch des Preisträgers Reiner Kunze sowie dem Präsidentenpaar Dr. Horst Köhler und Eva-Luise Köhler bei.