Matthias Schriefl & GELÄUT
Der Weltbekannte Multiinstrumentalist aus dem Allgäu bringt Jazz, Brass-Kultur und Live-Geläut mit einem hochkarätigen Ensemble zusammen.
"Seit ich denken kann, fasziniert mich der majestätische Klang von Kirchenglocken," erklärt Schriefl dazu. "In meiner Kindheit war ich nicht nur Ministrant, sondern trompetete auch fast jeden Sonntag in oft eiskalten Allgäuer Kirchen mit unserer Familienmusik. Außerdem spielten wir als Dorfkinder meist den ganzen Tag unbeaufsichtigt draußen, und es war der Glockenschlag der Kirchturm-Uhr, der uns abends an die Brotzeit daheim erinnerte." Während des ersten Corona-Lockdowns, den er in Köln verbrachte, wurden diese Jugenderinnerungen wieder wach: "Kirchenglocken waren fast die einzige öffentlich wahrnehmbare Musik, nämlich dann, wenn die Kirchen alle Geläute gleichzeitig um 21 Uhr erschallen ließen, um den Zusammenhalt der Gesellschaft zu demonstrieren. Ich konnte von meiner Wohnung aus sogar erstmals den dreieinhalb Kilometer entfernten Kölner Dom hören, weil in dieser Zeit fast keine Autos fuhren." (Jazz Thing)
Wer sich durch Großstädte bewegt, erlebt selten Stille. Heute gibt uns das Läuten unserer Handys, der Alarmglocken, Pausenglocken und Zen-Apps den Takt im Leben an, während das Geläute aus den Kirchtürmen im Lärm des Alltags kaum mehr wahrgenommen wird. Dabei waren die Kirchenglocken – im Zentrum einer jeden Gemeinde – über Jahrhunderte die Metronome, nach deren Rhythmus das Leben tanzte. Matthias Schriefl will sich in einer Zeit des Umbruchs ganz bewusst den mächtigen und abwechslungsreichen Klängen verschiedener Geläute widmen. Dabei sollen die Obertöne und Dreiklänge der einzelnen Glocken erlebbar werden, also etwas, das man schon immer gespürt, aber noch nicht so klar gehört hat. Schriefl bringt den komplexen Groove zum Vorschein, der sich in den oft vertrackten Rythmen gerade des traditionellen Glockengeläuts Mitteleuropas verbirgt. Durch die hervorragende Besetzung und Instrumentierung dieses Quartetts wird das bunte Klanggeflecht der Geläute entzerrt und weiterentwickelt. Die Stücke und Melodien morphen dann aus den Transkriptionen der Geläute heraus in ausgiebige Soli der vier Musiker*innen. Das Programm führt die Zuhörer von einer Wallfahrtskirche im Allgäu, mit nur vier harmonischen Glocken, zu riesengroßen Geläuten, wie das des Kölner Doms oder des Konstanzer Münsters. Dabei werden, wenn möglich, auch die Geläute vor Ort interaktiv mit eingebunden.
Johannes Bär und Matthias Schriefl bedienen auf vielfältige Weise alle Blechblasinstrumente sowie Alphörner. Susanne Paul ist auf ihrem fünfseitigen Cello eine extrem vielseitige Virtuosin. Sarah Büchi weist mit ihrer Stimme eine unglaubliche Flexibilität und rhythmische Versiertheit auf. Alle vier sind Jazz-Musiker und blicken ebenso auf eine fundierte klassische Ausbildung zurück. Sie pflegen dabei eine Offenheit für Kirchenmusik, Volksmusik, Pop, südindische Musik sowie Neue Musik. Mit tiefgreifenden Kompositionen lässt das Quartett das uralte Ritual des Glockenläutens neu aufleben.
Eintrittsinfo (Kosten, Zugang, ...)
13 Euro (Ermäßigt), 18 Euro (regulär) jeweils zzgl. Gebühren.
Der Vorverkauf startet in Kürze
87700 Memmingen
www.kirchenmusik-memmingen.de/location/st-josef
Stadt der Freiheitsrechte
Ulmer Str. 19
87700 Memmingen
stadt-der-freiheitsrechte@memmingen.de
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